Zug: Polizei-Einsatz nach Eishockeyspiel
Gestern nach dem Spiel EVZ-HCD wurden zwei 17 Jahre alte Jugendliche aus dem Kanton Zug von 5-6 teils vermummten männlichen Jugendlichen angegriffen. Sie erlitten Prellungen.
Einer der Jugendlichen mußte sich für medizinische Abklärungen ins Spital begeben. Aussagen der Verletzten deuteten darauf hin, daß die Täter zu Fans gehörten, welche mit einem Schaffhauser Bus angereist waren. Bereits vor dem Match war der betreffende Bus der Polizei gemeldet worden, weil seine Insaßen beim Kreisel in Sihlbrugg Petarden abgebrannt hatten.
Der im Kanton Schauffhausen immatrikulierte Bus hatte in Landquart, Sargans, Glarus und auf der Autobahnraststätte Herrliberg HCD-Fans zusammengesammelt. Einige davon waren mit Stadionverbot belegt und verfolgten das Spiel von außerhalb der Sportanlage.
Bereits während dem Spiel fiel die betreffende Fangruppierung durch das Abfeuern von Petarden im Stadioninnern negativ auf. Es war offensichtlich, daß nach dem Spiel "etwas abgehen sollte". Aufgrund des Vorkommnisses in Sihlbrugg, der allgemein sehr aufgeheizten Stimmung unter den Fans und dem bereits vor dem Spiel hohen Alkoholkonsums wurde der Fanbus durch die Polizei vorsorglich durchsucht. Es wurde umfangreiches pyrotechnisches Material sichergestellt.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit wäre dieses Material nach dem Spiel zum Einsatz gelangt. Das Zünden solchen Materials ist verboten und kann zu schweren bis hin zu lebensgefährlichen Verletzungen führen. Zur Klärung, wer für die tätlichen Angriffe auf die beiden Jugendlichen in Frage kommen könnte, wurden verschiedene Personen ins Polizeigebäude überführt.
Dies nahmen die mit dem Schaffhauser Bus angereisten Fans zum Anlaß, im Bereich des Herti-Stadions eine Sitzblockade abzuhalten. Die mehrheitlich schwarz gekleideten und vermummten Personen wurden aufgefordert, den Bus zu besteigen sowie die Bushaltestelle und das Trottoir wieder für den öffentlichen Verkehr freizugeben.
Ein harter Kern von Fans befolgte auch die polizeiliche Abmahnung nicht und wurde in der Folge eingekesselt und zur Polizei überführt. Da aus dem Bus heraus einzelne Polizeiangehörige tätlich angegriffen wurden und der Fahrer des Busses Bedenken äußerte, mit den randalierenden Fahrgästen die Heimreise anzutreten, wurden im Polizeigebäude alle Personen einer Kontrolle und Identitätsabklärung unterzogen.
Insgesamt wurden 61 Jugendliche oder junge Erwachsene kontrolliert sowie zu den Vorgängen im Zusammenhang mit dem tätlichen Angriff auf die Jugendlichen befragt. Aufgrund der bisherigen Ermittlungen konnte noch nicht herausgefunden werden, wer die beiden Jugendlichen angegriffen hat.
Die Ermittlungen werden weitergeführt, insbesondere wird das Bildmaterial von den Vorkommnissen im und außerhalb des Stadions ausgewertet. Wenn Einzelpersonen strafbares Verhalten nachgewiesen werden kann, müssen diese mit einer Verzeigung und Maßnahmen seitens des Stadionbetreibers rechnen. Es standen 75 Angehörige der Zuger Polizei, wovon Verstärkungen aufgrund der Lageentwicklung kurzfristig aufgeboten werden mußten.