Locarno TI: "Wir sind nicht mehr dieselben" – Die mutmaßlichen Täter aus dem Balkan feierten nach der Bluttat an einem anderen Ort weiter

Der Tod eines des jungen Züricher Politikwissenschaftstudenten, welcher am Karneval von Locarno brutalst zusammengeschlagen wurde bzw. von drei balkanstämmigen Personen umgebracht wurde, hat, hat sowohl in der Region als auch in der gesamten Schweiz große Betroffenheit ausgelöst.

Gemäß verschiedenen Medienberichten hat mindestens einer bzw. zwei der mutmaßlichen Täter die schweizerische Staatsbürgerschaft.

Nach der Bluttat, die bislang noch ohne Motiv ist und bei der noch auf den bereits am Boden liegenden Studenten mit den Füßen eingetreten wurde, wurden kurz nach der Tat die drei mutmaßlichen Täter verhaftet.

"Eine solche grundlose Gewalt ist inakzeptabel und hat die Bevölkerung zutiefst schockiert", so Stadtpräsidentin Speziali gegenüber dem Tessiner Radio RSI.

"Wir sind nicht mehr dieselben", äußerte Carla Speziali, locarner Stadtpräsidentin an einer Gedenkveranstaltung, weiter.Mit dieser einfachen Äußerung faßt sie die Gefühle der schweizer Öffentlichkeit ernüchternd zusammen, die am Sonntagnachmittag auch am Schweigemarsch deutlich zu spüren waren.

An dem Schweigemarsch nahmen um die tausend Menschen teil. Die Stadtpräsidentin ordnete ob der Bluttat das Ende der Fasnacht an.

Auch politische Reaktionen gibt es bereits

Linke Kreise fordern, die brutale Bluttat von Locarno nicht gegen ganze Bevölkerungsgruppen zu instrumentalisieren und namentlich die Tessiner Grünen, die Kommunistische Jugend und die Bewegung "Sensogiovane" verlangen, daß nun der größte Tessiner Karnelvalsanlaß, der sog. Rabadan in Bellinzona, abgesagt wird.

Man dürfe wegen einer Gewalttat aber auch nicht einem Rassismus, der Haß aufbaut, Tür und Tor öffnen, hieß es. Denn diese Gewalt könnte sich auf die balkanstämmige Bevölkerung entladen.

So äußerte auch der tessiner Integrationsbeauftragte Fulvio Pezzati, die Justiz müsse erst ihre Arbeit aufnehmen: "Denn es ist ein Fehler, Schlüsse zu ziehen, wenn nicht alle Fakten bekannt sind".

Die tessiner Lega hingegen fordert, daß dem mutmaßlichen Täter die Schweizer Staatsbürgerschaft wieder aberkannt wird und reichte einen entsprechenden Vorstoß ein bei der Tessiner Regierung.

Die Lega Tessin prangert auch die bloß geringen Anforderungen für die Erlangung der schweizerischen Staatsbürgerschaft an und fordert mehr Willen zur Integration von Menschen aus anderen Kulturkreisen.

Die tessiner SVP fordert die exemplarische Bestrafung der Täter und deren konsequente Ausweisung.

Gemäß Medienberichten soll einer der mutmaßlichen Täter vorbestraft sein. Die Behörden hüllen sich bezüglich des Tathergangs und anderen Angaben gegenwärtig in Schweigen.

Bekannt ist, daß der Politikwissenschafts-Student Damiano T. zusammengeschlagen wurde und in einer Altstadtgasse bewußtlos liegengelassen wurde, in welcher sich viele Menschen aufhielten.

Die brutalen Täter konnten sich ungestört entfernen. Sie feierten überdies noch an einem anderen Ort weiter.

Der Tessiner Staatsrat und Polizeidirektor Luigi Pedrazzini äußerte sich: "Es ist nicht legitim, alle Kroaten oder Bosnier als gewalttätig zu bezeichnen. Aber es ist unbestreitbar, daß wir mit einigen Bürgern aus Ex-Jugoslawien Probleme haben." Zugleich fordert er aber eine exemplarische Bestrafung für die Täter der Bluttat. Pedrazzini schloß auch eine eventuelle Auslieferung kriminell gewordener Ausländer für die Zukunft nicht mehr aus.

"Wir müssen ein starkes Zeichen setzen" sagte er weiter.

Hingegen äußert der Bischof von Lugano, Pier Giacomo Grampa, er sei sich sicher, daß der Verstorbene die Schuld weder der Fasnacht noch der Herkunft der mutmaßlichen Täter zuschieben würde, in einem am Montag im "Giornale del Popolo" veröffentlichten offenen Brief an das 22jährige Todesopfer.

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