Liestal, Kanton BL: Sieben Prozent weniger Straftaten. Zwei Prozent mehr Verkehrsunfälle, aber weniger Verkehrstote und Verletzte
Der Kanton Basel-Landschaft ist im Jahre 2007 statistisch sicherer geworden.
Im vergangenen Jahr konnten sieben Prozent weniger Straftaten verzeichnet werden. Auf den Straßen des Kantons ereigneten sich 2007 zwar leicht mehr Verkehrsunfälle, hingegen war die Anzahl an Verkehrstoten und verletzten Personen rückläufig. Diese und weitere interessante Zahlen wurden heute Donnerstag vormittag, 28. Februar 2008, an der Statistik-Medienkonferenz der Polizei Basel-Landschaft in Liestal präsentiert.
Regierungspräsidentin Sabine Pegoraro strich die Fakten einleitend hervor und dankte für die gute Arbeit, welche die Polizei Basel-Landschaft auch im Jahr 2007 geleistet hat. Kripochef Martin Grob, Leiter der Hauptabteilung Kriminalitätsbekämpfung, verwies unter anderem auf den Rückgang an schweren Gewaltdelikten, den erneuten Rückgang der Einbruchszahlen und berichtete über die Entwicklung aus den Bereichen Häusliche Gewalt sowie Jugendkriminalität.
Verkehrschef Beat Schüpbach, Leiter der Hauptabteilung Verkehrssicherheit, präsentierte interessante Zahlen und Analysen aus dem Themenbereich der Verkehrsunfälle. Stark zugenommen haben im Jahr 2007 auf den Straßen des Kantons Basel-Landschaft die Verkehrsunfälle außerorts sowie mit Zweirädern.
Deutlicher Rückgang der schwersten Gewaltstraftaten
Die von der Polizei Basel-Landschaft registrierten Straftaten sind im Jahr 2007 um über 500 Einheiten oder 7 Prozent auf 6503 Fälle zurück gegangen (2006: 7039). Dieser dritte Rückgang in Folge erstreckt sich erfreulicherweise auf fast alle Deliktsbereiche.
Die schwersten Gewaltstraftaten (Tötung, Raub, schwere Körperverletzung) verzeichneten deutliche Rückgänge. Einfache Körperverletzungen und Tätlichkeiten, bei welchen als Antragsdelikten zudem mit einer großen Dunkelziffer gerechnet werden muß, stiegen dagegen wieder an. Die markante Erhöhung der Vergewaltigungen trübt den sonst eher rückläufigen Trend im Bereich der Sexualdelikte. Allerdings ist festzuhalten, daß nur ein sehr geringer Teil davon im öffentlichen Raum erfolgte.
Am markantesten ist die Abnahme von Straftaten bei den Vermögensdelikten, insbesondere bei den Einbruchdiebstählen, welche im Vergleich zum Vorjahr um 121 Straftaten – im Vergleich zum Höchststand im Jahr 2003 gar um fast 900 Einbrüche – auf 1127 zurückgingen.
Großer Einfluß von Alkohol im Zusammenhang mit Häuslicher Gewalt
Die polizeilichen Interventionen wegen häuslicher Gewalt waren wiederum rückläufig, beschäftigten die Polizei aber nach wie vor stark (Durchschnittlich 2 bis 3 Einsätze pro Tag erfolgten wegen Gewalt im sozialen Nahraum). Nach wie vor sind drei Viertel der Täter männlich, während die Opfer hauptsächlich unter Frauen und zunehmend Kindern zu finden sind.
Ohne daß genaue Zahlen vorliegen, fällt auf, daß in einer Vielzahl der Fälle übermäßiger Alkoholkonsum (auf Seiten des Täters und/oder Opfers) im Spiel war. Die Fälle von Polizeigewahrsam konnten deutlich reduziert werden, weil in zahlreichen Fällen durch Wegweisungen dem Schutzbedürfnis der Opfer genügend Rechnung getragen werden konnte. Erfaßte Straftäter waren zu 88 Prozent männlich.
Jugendliche Täter waren vor allem im Bereich der einfachen Körperverletzungen und der Tätlichkeiten sowie der diversen Diebstahlsvarianten und der Sachbeschädigungen überproportional vertreten. Vorangegangener Alkoholkonsum ist auch in diesem Tätersegment überaus häufig feststellbar.
Der Ausländeranteil an den Straftätern war mit 39 Prozent leicht rückläufig. Vor allem an den Gewaltstraftaten sowie an den Betrugsdelikten und Einbruchdiebstählen war ihr Anteil überproportional.
Weniger Verkehrstote und Verletzte
Im Produktebereich Verkehr wurden im Jahr 2007 im Kanton Basel-Landschaft 1697 polizeilich registrierte Verkehrsunfälle verzeichnet. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme von 27 Fällen (+2%). Bei den Verunfallten (Verletzte und Getötete) konnte eine Abnahme von 49 Fällen (-6%) auf 840 registriert werden. Die Zahl der Getöteten sank von 7 auf 6.
Wiederum ereignete sich der Großteil aller Verkehrsunfälle innerorts (999). Spitzenreiter bei den Unfalltypen ist nach wie vor der Auffahrunfall (435). Überdurchschnittlich zugenommen haben die Schleuder-/Selbstunfälle.
Häufigste Unfallursache ist Unaufmerksamkeit/Ablenkung, welche 16% aller registrierten Fälle ausmacht. Diese Kategorie erfuhr im 2007 nochmals eine Zunahme von 2,5%. Noch einmal minimal zurückgegangen sind die Geschwindigkeitsunfälle, welche mit 14% an dritter Stelle der Hauptunfallursachen liegen.
Bei den Verkehrsunfällen mit Kindern blieb die Zahl der Unfälle gleich wie im Vorjahr (63), wobei die Zahl der verletzten Kinder leicht zurück ging. Tragischerweise gehört jedoch auch ein Kind zu den tödlich Verunfallten.
Leicht abgenommen hat die Zahl der Verkehrsunfälle mit jungen Erwachsenen. Die Zahl sank von 449 auf 442 (-2%). Abgenommen haben ebenfalls die Verkehrsunfälle mit beteiligten Senioren (von 316 auf 290), was einer Reduktion von 8% entspricht. Markant zurück ging die Zahl der tödlich verunfallten Senioren, und zwar von 5 auf 1.
Deutlich abgenommen haben die Unfälle mit Fußgängerbeteiligung (von 93 auf 77 / -17%). Fast die Hälfte dieser Unfälle (36) fand auf einem Fußgängerstreifen statt. Deutlich zugenommen hat die Zahl der Verkehrsunfälle mit Zweirädern, nämlich von 264 auf 300 (+14%). Wobei die stärkste Steigerung im Bereich der Fahrräder (+26%) und der Motorfahrräder (+28%) verzeichnet werden mußte. Entsprechend markant war auch die Zunahme der Verunfallten um 11%.
Bei den Unfällen mit Tram,Bahn erfolgte eine Zunahme von 17 auf 20 Fälle. Das Unfallgeschehen auf den Hochleistungsstraßen war wiederum stark geprägt von der EABA-Baustelle (Autobahn A2, Erhaltungsabschnitt Basel-Augst). Im zweiten Jahr der Sanierungsarbeiten mußte noch einmal eine leichte Zunahme der Verkehrsunfälle von 436 auf 441 verzeichnet werden. Glücklicherweise sank im Gegensatz dazu die Zahl der Verunfallten um 39 auf 171 (-19%).