Markante Abnahme der Anzahl erfaßter Straftaten, weniger Vermögensdelikte und Delikte gegen Leib und Leben, starke Zunahme der Raubdelikte sowie markant tiefere Jugendquote
Die Kriminalstatistik des Kantons Schwyz enthält die wichtigsten statistischen Angaben über die begangenen Delikte, welche unter das Strafgesetzbuch oder das Betäubungsmittelgesetz fallen, die Selbsttötungen sowie Angaben zu registrierten schweizerischen oder ausländischen Tatverdächtigen.
Es sind mehrheitlich die Daten der letzten zehn Jahre aufgeführt. Der Aufbau entspricht den Ausgaben früherer Jahre. Die Kriminalstatistik soll dazu dienen, Tendenzen zu erkennen und zu interpretieren. Da jedoch der Polizei nicht alle Straftaten gemeldet werden, sind die Dunkelziffern zu berücksichtigen, weshalb die Kriminalstatistik letztlich nur eine Annäherung an die Verbrechenswirklichkeit darstellt.
Anzahl erfaßter Straftaten – 10.5 %
Die Jahresstatistik 2007 zeigt, daß die erfaßten Delikte gegenüber dem Vorjahr und entgegen dem Trend der letzten Jahre deutlich zurückgegangen sind. Im Jahr 2007 wurden im Kanton Schwyz insgesamt 4’822 Delikte gemäß Strafgesetzbuch und Betäubungsmittelgesetz erfaßt, was gegenüber dem Vorjahr einer Abnahme von 569 Straftaten (- 10.5 %) entspricht.
Die Abnahme ist grundsätzlich linear in allen Bereichen der Kriminalität festzustellen. Die meisten Delikte können heuer wieder den Bereichen Vermögen (46.2 %) und der Kleinkriminalität (42 %) zugeordnet werden. Trotz markanter Abnahme der Anzahl erfaßter Straftaten ist der jahrelange Trend einer stetig leichten Zunahme nicht gebrochen worden.
Anzahl Diebstähle, Ein- und Aufbrüche – 13.7 %
Markant ist der Einbruch bei der Anzahl von Diebstählen, die um 254 auf 1'596 sanken (-13.7 %). Auch die Zahl der Ein- und Aufbrüche ist um 109 auf 784 Delikte (- 12.2 %) gesunken. Die hievor genannten Delikte kommen in großer Anzahl vor. Es sind Massendelikte, die sich auf die Gesamtkriminalitätsquote durch den überdurchschnittlichen Einbruch markant ausgewirkt haben.
Veruntreuung, Betrug und Konkursdelikte – 27.3 %
Zugenommen haben im Bereich der Delikte gegen das Vermögen die Betreibungs- und Konkursdelikte um vier auf 10 Delikte (+ 66.6 %), demgegenüber sanken die Veruntreuungen und Betrugsdelikte gesamthaft um 28 auf 54 (- 34.1 %).
Leib und Leben, Sexualdelikte, Raub, Brandstiftungen
Bei den Delikten gegen Leib und Leben wurden die Vorjahreszahlen, bzw. die Trends bestätigt. So war bei den Tötungsdelikten die gleiche Anzahl wie im Vorjahr zu verzeichnen, nämlich deren drei (+/- 0.0 %). Bei den vorsätzlichen Körperverletzungen wurde der Trend der letzten Jahre, der eine leichte Abnahme aufzeigte, bestätigt. So sanken sie um 12 auf 94 Delikte (- 11.5 %).
Der in den letzten Jahren beobachtete kontinuierliche Anstieg bei den Raubüberfällen hat sich auch heuer nicht bestätigt, dies obwohl im Berichtsjahr die Raubüberfälle äußerst markant um sieben von acht auf 15 Delikte (+ 87.5 %) zunahmen. Insgesamt ist aber eine sinkende Tendenz festzustellen.
Die seit 1999 erkennbare, leicht sinkende Tendenz bei den Unzuchtsdelikten hat sich auch heuer erneut bestätigt. Die Anzahl der Übergriffe im Bereich der sexuellen Integrität ist um 12 auf 29 Delikte (- 29.2 %) gesunken.
Ebenfalls ging die Anzahl der Vergewaltigungen von acht auf fünf zurück (- 37.5 %). Obwohl die Anzahl der Brandstiftungen massiv von sechs auf 13 (+ 11.6 %) angestiegen sind, liegt dies nicht außerhalb der in den letzten Jahren zu verzeichnenden sinkenden Tendenz.
Häusliche Gewalt – 10.7 %
Die Ausrückungen im Jahr 2007 in Folge „Häuslicher Gewalt“ sanken um 16 von 149 auf 133 (-10.7 %). Während in 127 (138) Fällen Männer (- 7.9 %) als Täter ermittelt werden konnten, so sank auch der Anteil der Frauen um zehn auf 44 Fälle (- 18.5 %).
In 49 (52) Fällen standen Täter,innen und in 33 (26) Fällen Opfer bei der Auseinandersetzung unter Alkohol- oder Medikamenteneinfluß. 24 (23) Personen mußten inhaftiert oder in polizeilichen Gewahrsam genommen werden.
Betäubungsmitteldelikte +/- 0.0 %
Im Berichtsjahr war die gleiche Anzahl von Anzeigen wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz zu verzeichnen. Hingegen nahmen die Beschlagnahmungen von Betäubungsmittel in den meisten Bereichen wieder zu, dies insbesondere bei den Hanfpflanzen, wo gegen 11'723 Stück (2'122) beschlagnahmt wurden.
Deutlich ist die Zunahme der Anzeigen gegen Personen wegen Handelns von zehn auf 20, wo hingegen die Anzeigen wegen Handel und Konsum leicht von 27 auf 24 sanken. Auch die Zahl der reinen Konsumenten ging von 436 auf 406 leicht zurück.
Ermittelte Straftäter – 34.0 %
Die Gesamtzahl der ermittelten Straftäter sank klar um 406 von 1‘193 auf 787 (- 34.0 %). 134 Personen waren jünger als 18 Jahre. Dies entspricht einer Jugendquote, welche markant von 28.5 % auf 17.0 % (- 40.2 %) gesunken ist.
467 der ermittelten Straftäter waren ausländischer Staatsangehörigkeit. Dies entspricht einem Anteil von 59.3 %, im Vorjahr lag die Ausländerquote noch bei 54.2 %.
Regionale Verteilung Außerschwyz, Innerschwyz
Die regionale Verteilung der Straftaten hat sich leicht zum Nachteil der Außerschwyz verschoben, liegt aber im normalen Bereich. Von allen im Jahre 2007 im Kanton Schwyz verübten Straftaten entfielen 42.1 % (43.0 %) auf den inneren Kantonsteil und 57.9 % (57.0 %) auf den äußeren Kantonsteil (Erklärung: der äußere Kantonsteil umfaßt die Bezirke March, Höfe und Einsiedeln sowie die vier Gemeinden Rothenthurm, Unteriberg, Oberiberg und Alpthal). In allen Bezirken war eine deutliche Abnahme der Anzahl Delikte zu verzeichnen, mit Ausnahme des Bezirks Einsiedeln, wo eine 23.6 %ige, überdurchschnittlich hohe Zunahme festzustellen war.
Allgemein Eine weiterhin konsequente DNA-Spurensicherung und Auswertung gewährleistete den Erfolg in der polizeiliche Ermittlungstätigkeit. So wurden 43 (38) Täter aufgrund von DNA-Spuren überführt. Die Kriminalstatistik der Kantonspolizei Schwyz wird heuer das letzte Mal in diesem Rahmen veröffentlicht werden. Im kommenden Jahr werden die Zahlen aus der gesamtschweizerischen Kriminalstatistik entnommen. Neu wird damit vor allem auch der Organisationsgrad, das Tatmotiv, der Schädigungsgrund und die Täter-Opfer Beziehung beachtet.
Außerdem wird jede Straftat einzeln erfaßt werden, was dazu führt, daß die künftige Kriminalstatistik sich für zwei bis drei Jahre nur bedingt mit den vergangenen Statistiken vergleichen läßt.