Flüchtlingstragödie im Mittelmeer – Schweiz soll humanitäres Engagement verstärken
Luzern (ots) – Nach dem Hunderte von Flüchtlingen im Mittelmeer ihr Leben verloren haben, fordert die Caritas in einem Appell an Bundesrat und Parlament, die offizielle Schweiz solle ihren Worten Taten folgen lassen und das humanitäre Engagement zugunsten der Flüchtlinge im Mittelmeerraum verstärken. Einmal mehr sei nach dieser Katastrophe ofenkundig: Eine Flüchtlingspolitik scheitere, wenn sie in erster Linie auf geschlossene Grenzen und Abschreckung setze.
Wie die Caritas in ihrem Appell festhält, sei endlich eine realistische und zugleich humanitäre Flüchtlingspolitik notwendig, die sich nicht von nationalen Egoismen leiten lasse, sondern sich europaweit der verdrängten Katastrophe im Mittelmeer stelle.
Die Caritas fordert Bundesrat und Parlament in drei Bereichen zum Handeln auf. Zum einen habe der Bundesrat mit der Bereitschaft, 3000 zusätzliche Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen, ein positives Zeichen gesetzt. Als vollberechtigtes Mitglied des Schengenraumes solle die Schweiz auch aussenpolitisch eine aktivere Rolle übernehmen. Caritas: «Wir erwarten, dass die Schweizer Diplomatie auf die anderen Schengen-Staaten zugeht, um sie für die Aufnahme einer höheren Zahl von Flüchtlingen zu gewinnen. Die Schweizer Diplomatie muss sich genauso für humanitäre Anliegen einsetzen, wie sie dies auch für wirtschaftliche Interessen tut.»
Sodann könne den Schlepperbanden, die mit der Not und dem Elend von Menschen ein Geschäft machten, das Handwerk nur gelegt werden, wenn Menschen auf der Flucht legal nach Europa gelangen und einen Antrag auf Asyl stellen könnten. Deshalb müsse die Schweiz die 2013 abgeschaffte Möglichkeit wieder einführen, dass Vertriebene auf einer Schweizer Botschaft in einem Drittstaat ein Asylgesuch stellen könnten. Dies sei, so die Caritas, ein wirksames Instrument zur Rettung verfolgter Menschen.
Schliesslich fordert die Caritas, dass die Schweiz ihre humanitäre Hilfe für die syrischen Kriegsvertriebenen auf mindestens 100 Millionen Franken pro Jahr aufstocken müsse: «Der Krieg um Syrien hat die gegenwärtig grössten Flüchtlingsströme ausgelöst. Die politischen Parteien von links bis rechts betonen immer wieder, dass sie die Hilfe vor Ort richtig und dringlich finden.» Ihren Worten sollten nun endlich Taten folgen.