Bern BE – Neuer Film zum Lernprogramm gegen häusliche Gewalt

Gewalt beenden: Unter diesem Stichwort präsentiert die Berner Interventionsstelle einen neuen Kurzfilm. Er soll Menschen ansprechen, die in ihrem familiären Umfeld gewalttätig geworden sind oder befürchten, nächstens gewalttätig zu werden. Der Kurzfilm ist ab heute unter www.be.ch/gewalt-beenden anzuschauen und soll Betroffene zur freiwilligen Teilnahme am Lernprogramm gegen Gewalt in Ehe, Familie und Partnerschaft motivieren. Das Lernprogramm ist eine von zahlreichen Massnahmen zur Bekämpfung häuslicher Gewalt und damit zur Verbesserung des Opferschutzes.

Das Lernprogramm der Berner Interventionsstelle richtet sich an Männer, die in Ehe, Familie und Partnerschaft Gewalt ausüben, ausgeübt haben oder befürchten, dies nächstens zu tun. Für gewaltausübende Frauen besteht ein Einzelberatungsangebot. Das Lernprogramm ist ein Gruppentraining, das einmal wöchentlich besucht wird. Mit einem Kurzfilm will die Berner Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt betroffene Männer ansprechen und motivieren, am Lernprogramm teilzunehmen.
Eine Gruppe des Lernprogramms besteht aus drei bis zwölf Teilnehmern. Mehrheitlich werden die Männer von den Behörden (u.a. Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde KESB, Sozialämter, Staatsanwaltschaft und Regierungsstatthalteramt) motiviert oder verpflichtet, an diesem Gruppentraining mitzumachen. Das Lernprogramm soll mit dem Film bekannter werden, damit sich Betroffene möglichst früh freiwillig – vor dem ersten Polizeieinsatz – Unterstützung holen. Oftmals haben die betroffenen Männer nach einer Gewalteskalation ein schlechtes Gewissen oder befürchten, erneut Gewalt auszuüben. Im Lernprogramm können sie mit anderen Männern und professioneller Hilfe die Situationen aufarbeiten und die Gewalt in den Griff bekommen.

Klare Regeln für die Aufnahme ins Lernprogramm

Die Aufnahme ins Programm erfolgt durch eine Anmeldung bei der Interventionsstelle oder durch eine Zuweisung der Behörden. Französischsprachige können beim Lernprogramm des Kantons Neuenburgs teilnehmen. Teilnehmer verpflichten sich dabei schriftlich, regelmässig am Kurs teilzunehmen und auf jegliche weitere Gewalt zu verzichten.

Häusliche Gewalt zeigt sich vielseitig

Häusliche Gewalt zeigt sich sehr vielseitig. Von häuslicher Gewalt wird gesprochen, wenn Personen innerhalb einer bestehenden oder aufgelösten familiären, ehelichen oder eheähnlichen Beziehung physische, psychische oder sexuelle Gewalt ausüben oder androhen. Dies reicht von einer einfachen Ohrfeige oder Beleidigungen bis hin zu schweren Gewaltdelikten. Häusliche Gewalt betrifft alle sozialen Schichten. Lange wurde das Ausmass der häuslichen Gewalt unterschätzt. Mehr als die Hälfte der vollendeten Tötungsdelikte ereignen sich in der Schweiz im Bereich der häuslichen Gewalt. Im Kanton Bern interveniert die Polizei drei Mal pro Tag wegen häuslicher Gewalt. Bei mehr als der Hälfte der Interventionen sind Kinder mitbetroffen. Der Kanton Bern gibt jährlich mindestens 23,5 Millionen Franken für die Folgen häuslicher Gewalt aus.
Kanton Bern aktiv gegen häusliche Gewalt

Der Kanton Bern ergreift deshalb zahlreiche Massnahmen gegen die häusliche Gewalt. Seit Anfang 2008 bietet der Kanton Bern das Lernprogramm gegen häusliche Gewalt an. Die Berner Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt wurde Ende 2007 durch einen Beschluss des Regierungsrats definitiv in die kantonale Verwaltung integriert. Für den Grundauftrag der Interventionsstelle wurden dabei die Zielsetzungen des vorangegangenen vierjährigen Interventionsprojekts «Gewalt zu stoppen, Opfer – Kinder und Erwachsene – zu schützen und Gewaltausübende zur Verantwortung zu ziehen» im Grundsatz weitergeführt.
Berner Interventionsstelle mit Kurzfilm www.be.ch/gewalt-beenden

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